Wildwerd's Naturerlebnisse
Pflanzenportraits & Rezepte

Pflanzenportraits und Rezepte

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Deine Kräuterpädagogin für alle Fälle, rund um's Jahr


Christine

Pflanzenportraits

Brennnessel

(Große Brennnessel Urtica dioica; Kleine Brennnessel Urtica urens)


Familie: Brennnesselgewächse (Uraceae)

Volkstümliche Namen: Donnernetti, Hanfnessel, Tissel, Gichtrute, Scharfnessel,Tittenkölbl, Saunessel, Esselskraut, Feuerkraut.

Die Brennnessel - eine Pflanze mit geradezu „hervorstechenden“ Eigenschaften


Schon Culpeper, ein Arzt und Apotheker aus dem 17. Jahrhundert erwähnte in seinen Schriften: "...eine nähere Beschreibung der Pflanze erübrigt sich, da sie sogar des Nachts am Griff zu erkennen ist. Die Brennnessel ist ein widerborstiges Kraut, ungeliebt und doch höchst wertvoll. Richtig zubereitet sorgt sie für einen Frischekick und ist das Anti-Aging-Kraut schlechthin. Sie strotzt so vor gesunden Inhaltsstoffen, dass sie als „Königin der Heilpflanzen“ bezeichnet wird. Ihr Geheimnis liegt in der Kombination ihrer Inhaltsstoffe.


Die Brennnessel sorgt für Schönheit, innen wie außen. Sinnbildlich steht sie für Unbeugsamkeit und Unnahbarkeit und wird in der Homöopathie zur Bildung von Willensstärke, Selbstüberwindung und gegen Aggression herangezogen. Böse Zungen behaupten auch, dass sie rückgratlosen Menschen anzuempfehlen sei, um deren Charakterbildung zu verstärken. 


In alten Zeiten, steckte man Brennnesseln in der Walpurgisnacht auf Misthaufen, um bösen Zaubereien vorzubeugen und die Hexen fernzuhalten. Hielt man Brennnessel und Schafgarbe gleichzeitig in einer Hand, so sollte dies immun gegen alle teuflischen Kräfte machen. Zu Johanni wurden in den Ställen ganze Brennnesselbüschel aufgehängt um das Vieh schützen.


Was ist drin? Durchschnittlich 7x mehr Eisen, 17x mehr Calcium und etwa 25x mehr Vitamin C als in Blattsalaten. Dazu reichlich Mineralstoffe, Vitamine, Eiweiß, Enzyme und Chlorophyll.


Wo hilft sie? Die Brennnessel ist ein idealer Entgiftungs-Partner für die Frühlingskur. Dank der blutbildenden, entgiftenden, wassertreibenden und stoffwechselanregenden Eigenschaften eignet sie sich wunderbar für die Durchspülungstherapie, zudem trägt sie zur Senkung des Blutzuckerspiegels bei und wirkt durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, auch schmerzlindernd. Sie zeichnet sich durch einen überdurchschnittlich hohen Eisenanteil aus. Stillenden Müttern verhilft sie zu höherer Milchbildung. Aus der Wurzel gewonnene Extrakte lindern nachweislich Prostata- und Reizblasenbeschwerden. Und das Beste, die Brennnessel ist in der Lage unsere Gedächtnisleistung zu verbessern! 


Innerlich wie äußerlich angewandt, sorgt sie für schöne Haare und soll vorzeitigem Ergrauen vorbeugen. Brennnessel-Haarwasser nutzte man schon immer bei Haarausfall und gegen Kopfjucken. Achtung: Bei eingeschränkter Herz- oder Nierenfunktion darf die Pflanze nicht zu Heilzwecken benutzt werden!


Wie essen? Mit Salz und Öl getrocknet oder frittiert als Chips, kurz blanchiert oder Roh genießen (dazu mit dem Nudelholz walken um die Brennhaare zu brechen), wie Spinat zubereitet, in Mischgemüsen, in Dipp, als Pesto (sehr fein außen um die Brennhaare zu zerstören) u.v.m. Beim Erhitzen gehen Brennhaare, aber auch wertvolle Vitamine flöten – darum öfter auch verarbeiten, einfach Walken oder pürieren.


Brennnessel-Lauch-Gemüse


Zutaten für 4 Personen: 2 Stangen Lauch, 4 Handvoll junge Brennnesseltriebe, Öl, 75ml Sahne, 1 Zwiebel, 2 EL gehackte Petersilie oder Giersch, Salz, Pfeffer, Muskat.


Den Lauch putzen, waschen und in breite Streifen schneiden. Die Zwiebel in Würfel schneiden, Brennnesseltriebe waschen und grob hacken. Das Öl erhitzen und den Lauch mit den Zwiebeln ca. 5-6 Minuten dünsten, Brennnesseln und dazugeben und kurz mit dünsten. Von der Kochstelle nehmen und mit der Sahne aufgießen. Petersilie zufügen und mit den Gewürzen abschmecken. Passt zu Fisch, Fleisch, zu Brätlingen und Kartoffelgerichten. 

Löwenzahn

(Taraxacum officinale)


Familie: Korbblütler (Asteraceae)

Volkstümliche Namen: Pusteblume, Kuhblume, Hundeblume, Milchblume, Saublume. 

Löwenzahn, der "Ginseng des Westens"


Bettseicher oder Ginseng des Westens, der Löwenzahn hat viele Namen. Von der Wurzel bis zur Blüte ist die Heilpflanze ist ein meister im heilen, denn sie steckt voller entgiftender Stoffe. Die Wurzel soll die Kraft haben, Gelenke von Ablagerungen zu befreien. In der Küche wird der Löwenzahn, bei entsprechender Zubereitung, schon mal zum kulinarischen Highlight.


Löwenzahn wurde in früheren Zeiten auch als Pfaffenröhrle bezeichnet. Man verwendete ihn vorwiegend, um den Bauchfluß zu stopfen oder um die Beschwerden der roten Ruhr (schwerer bakterieller Darm-Infekt) zu lindern. Äußerlich setzte man ihn bei schmerzhaften Zuständen der  Brüste, Gemächte und der Beine ein und selbst bei Sehstörungen verwendet.


Der Löwenzahn punktet auch als nachhaltiges Zukunfts-Produkt. Versuche während des 2. Weltkrieges und jetzt wieder neu aufgelegte Forschungen beweisen, dass aus einer der vielen Unterarten des Löwenzahn eine Art Kautschuk hergestellt werden kann. „Last but not least“ stellt der Löwenzahn aufgrund seiner frühen und so zahlreichen Blüte ein zuverlässige Nahrungsquelle für die geschwächten Bienen- und Insektenvölker dar. 


Wie sieht er aus und wo ist er zu finden? Du findest ihn an stickstoffreichen Wegrändern und in Wiesen. Beim Löwenzahn handelt es sich in Wirklichkeit um eine Gruppe sehr ähnlicher und stark verwandter Pflanzen in der Gattung Löwenzahn (Taraxacum). Er ist eine ausdauernde krautige Pflanze mit einer Wuchshöhe zwischen 10 und 30 cm. Typisch ist der weiße Milchsaft in allen Pflanzenteilen. Die fleischige, bis zu  bis 2 m lang und ist außen dunkelbraun bis schwarze Pfahlwurzel, schließt mit einer gestauchten Sprossachse ab. Die dicht in einer Rosette stehenden Blätter, werden 10 bis 30 cm lang, sind eiförmig bis eilanzettlich, unregelmäßig stark gelappt, tief eingeschnitten und gezähnt. Die Einschnitte und Zähne sind bis zu etwa 2/3 der Länge stark, weiter zur Blattspitze hin oft weniger ausgeprägt.


Was ist drin? Viel Vitamin A, in 100 g sind bis zu 1317 µg (Tagesdosis 1000 µg, Schwangere und stillende bis 1500 µg). Vitamin A ist wichtig für die Funktionsweise der Augen und das Zellwachstum. Außerdem stärkt es die Haut und die Schleimhäute. 

In umgerechnet etwa 76 g Löwenzahn ist die empfohlene Tagesdosis von 1000 µg enthalten. Betacarotin, auch Provitamin A genannt. Große Mengen an Vitamin C, in100 g Löwenzahn stecken 67778 µg des Vitamins (Tagesdosis EW 100000 µg), auch als Ascorbinsäure bekannt. Übrigens reguliert das Vitamin den körpereigenen Kalzium- und Phosphorhaushalt. Darüber hinaus nennenswerte Mengen an Vitamin E und Vitamin B1. Mineralstoffe (ca. Werte pro 100 g): Calcium168 mg, Kalium 501 mg, Magnesium 37 mg, Natrium 76 mg, Phosphor 66 mg. Löwenzahn enthält selten vorkommende Bitterstoffe. Daneben finden sich sogenannte Triterpene in der Pflanze, Sterole, Flavonoide und Cumarine. Die Wurzel beinhaltet Schleimstoffe, Zucker und Inulin (vor allem im Herbst).


Wo hilft er? Der Löwenzahn ist ein idealer Entgiftungs-Partner für die Frühlingskur, denn er schenkt Dir nach den langen, trüben Wintertagen Kraft und Vitalität. Getrocknete Löwenzahnblätter gelten als probates Hausmittel bei leichten bis mittleren Leber- und Gallenbeschwerden. Er wirkt appetitanregend, stoffwechselanregend, entwässernd, krampflösend, magensaftanregend, entzündungshemmend und harntreibend. Dank vielzähliger, äußerst wertvoller Inhaltsstoffe ist der Löwenzahn besonders hilfreich für die Galle, die Leber und den Magen-Darm-Trakt. Achtung: nicht verwenden bei Neigung zu Gallensteinen und bei allergischen Reaktionen gegen Korbblütler!!! 


Wie essen? Die jungen Blätter, fein geschnitten, für Rohkost und gekochte Speisen. Blätter und Blüten als Beigabe zu Kräutersalz. Die Blütenblätter sind gesunde und köstliche essbare Dekoration und Aromageber für Gelee, Sirup, Sahne und Getränke, geschmacklich leicht an Honig und Vanille erinnernd. Aus der Inulinhaltigen Wurzel kann man Kaffee-Ersatz gewinnen. Geschmacklich ähnelt der Ersatzkaffee aus Löwenzahn in etwa dem Zichorienkaffee (Carokaffee) Der Löwenzahn ist eine wertvolle Bienenpflanze! 


Wiesen - Rucola


Zutaten für 4 Personen: 2 Handvoll junge Löwenzahnblätter, 2 Handvoll frischer Rucola oder Salat nach Wahl, 2 Stangen Frühlingszwiebeln in feine Ringe geschnitten, 2 EL gehackter Giersch oder Petersilie, Salz, Pfeffer, 1 EL Himbeer- oder guter Weinessig, 3 EL kalt gepresstes Öl nach Wahl, 1 TL Löwenzahnblüten-Sirup oder Honig, o. Zucker.


Alles fein verlesen, waschen und in Streifen schneiden, den Salat nur zerpflücken. Den Giersch mitsamt der Stängel fein hacken. Die flüssigen Zutaten zugeben und mit den Gewürzen abschmecken. Passt zu allem wozu Du gerne Salat reichst. 

Giersch

(Aegopodium podagraria)


Familie: Doldenblütler (Apiaceae)

Volkstümliche Namen: Bodenholunder, Dreiblatt, Geißfuß, Gichtkraut, 

Podagrakraut und Zipperleinkraut.

Giersch - das maximal missverstandene Power-Kraut


Du kennst den Giersch wahrscheinlich eher als lästiges Unkraut. Doch das Vitalkraut für den Körper, entsäuert, entwässert und schmeckt, glaubst Du nicht? Für mich ist es eines der vielseitigsten Wildgemüse in der Zubereitung, verwendbar von roh bis gekocht, von herzhaft bis süß, die Powerpflanze schlechthin. Lange Zeit galt der Giersch als Delikatesse, gerne wurde er in als Würzmittel für Suppen und Eintöpfe eingesetzt.


Aus dem Griechischen "aigos" übersetzt, erhält man als Ergebnis das Wort "Ziege". "Podion" wiederum steht für "Füßchen". Diese Namen geben schon einen ersten Hinweis auf die Anwendung der Pflanze. Podagra, abgeleitet von "podagraia" ist nicht zufällig eine alte Bezeichnung für Gicht am großen Zeh und auch der Volksname Zipperleinskraut rührt wohl daher. Der Giersch wurde früher für so manche "Zipperlein" verwendet.


In mittelalterlichen Klostergärten wurde Giersch genauestens studiert und auch angebaut, bekannt war er aber schon viel früher. So nimmt man heute an, Römische Legionäre seien verantwortlich für dessen Verbreitung in unserem Raum. Sie haben wohl Gierschsamen mitgebracht, um ihre Ernährung sicherzustellen. Möglicherweise hafteten die Samen der Pflanze aber auch ganz einfach am Dreck unter den Schuhsohlen, Hufen und Wagenrädern. 


Wie sieht er aus und wo ist er zu finden? Im Halbschatten auf nährstoffreichem Boden. Die Pflanze ist mehrjährig, wird 50-80 cm hoch und verbreitet sich über Wurzelausläufer. Merke dir gut: Die Blätter sind lang gestielt (bis 20 cm), einfach oder doppelt dreiteilig, an der gelblich-grünen Färbung und dem fächerförmigen Aussehen beim jungen Spross zu erkennen. Die einzelnen Blattteile sind lanzettlich zugespitzt und am Rand gezähnt. Der Blattstängel ist dreikantig, nach unten hin rötlich überlaufen und am Grund erweitert, sodass er den Stängel umfasst. Die Blüte (IV-VI) ist weiße flache Dolde (ähnlich der Holunderblüte) mit strahlenförmigen Blüten, die Dolden sind ohne Hüllblätter. Der Blütenstängel ist rund und gerillt. Die Pflanze duftet nach Petersilie und Möhre. Achtung: Sammle den Giersch nur, wenn Du ihn sicher kennst, denn es besteht eine Verwechslungsgefahr mit stark giftigen Pflanzen!!!


Was ist drin? Giersch glänzt mit einem vielfachen (bis zu 13x mehr) an Kalium, Magnesium, Eisen, Zink, Kupfer und Mangan als beispielsweise der als Vitalstoffgemüse bekannte Grünkohl. Hinzu kommen Beta-Carotin, Vitamin A und vier mal so viel Vitamin C wie in der Zitrone sowie viel pflanzliches Eiweiß. Weitere Inhaltsstoffe sind Kieselsäure, Ätherische Öle, Titan, Bor, Saponine, Polyin, Harz.


Wo hilft er? Dank seiner Antioxidantien (Flavonoide) wird er in der Volksheilkunde als Rheuma- und Gichtmittel benutzt. Er löst die Harnsäure und hilft gegen Rheuma, Gicht sowie rheumatische Erkrankungen. Er wirkt mild harntreibend, entzündungshemmend und entsäuert. Er regt die Verdauung ebenso an wie den Appetit, wirkt Blutstillend und stark entgiftend.


Wie essen? Halte zeitig ab März Ausschau nach den deliziösen Gierschsprossen, dann lass Deiner Kreativität freien Lauf! Giersch ist ein wahres Supergemüse und passt  wunderbar auf Dein Butterbrot, in den Salat, zu Kräuterquark, probiere auch mal Giersch-Pesto, gib ihn in diverse Füllungen oder Bratlinge. Zusammen mit weiteren Wildkräutern wie Vogelmiere, Brennnessel, Wiesenbärenklau, Gundermann, Knoblauchsrauke, etwas Löwenzahn und Spitzwegerich, kochst Du eine raffinierte Frühlingssuppe oder verarbeite sie ähnlich wie Spinat zu Gemüse. Ich stelle sehr gerne Limonade daraus her und verwende Giersch im Smoothie. Nebenbei bemerkt, ist dies der einfachste Weg, einem „zuviel“ im Garten entgegen zu wirken.


Giersch-Zitrone-Limonade


Zutaten: 1 Liter Apfelsaft, 250 g junge Gierschsprossen, (später im Jahr: 5 Blütenstängel u. einige Blätter), 1 Bio-Zitrone, in Scheiben geschnitten.


So geht’s: Giersch sauber verlesen und waschen und mit den Zitronenscheiben zum Saft geben. Alles für mind. 2 Stunden kühl stellen. Danach abseihen und genießen. Wer möchte kann nach Wunsch mit Sprudelwasser auffüllen. 

Gewöhnliche Knoblauchsrauke 

(Alliaria petiolata)


Familie: Kreuzblütengewächse (Brassiaceae)

Volkstümliche Namen: Lauchhederich, Waldknoblauch, Lauchkraut, Knoblauchhederich, Knoblauchsenf

Nicht nur der Bärlauch riecht und schmeckt nach Knoblauch


Kannst du dir nicht ausdenken: Denn trotz ihres an Knoblauch erinnernden Geruchs, ist die Pflanze „nicht mit dem Knoblauch (Allium sativum L.) verwandt!“ Wen wundert es da, dass die hochpragmatischen Vorfahren dieses Kraut als Knoblauchsrauke bezeichneten.  Bereits in der Steinzeit wurde die Knoblauchsrauke als Küchenkraut genutzt. „Salz der armen Leute“, ist ein gebräuchlicher Beiname früherer Zeiten. Die Knoblauchsrauke gehört zur Familie der „Kreuzblütler“, aus der die ganze Vielfalt der heutigen Kohlsorten entstanden ist. Der wissenschaftliche Name „Alliaria“ ist abgeleitet von „Allium“, was soviel wie „Lauch, Zwiebel“ bedeutet. „Alliaria petiolata“ war früher ein anerkanntes Heilmittel und trug deshalb den wissenschaftlichen Namen „Alliaria officinalis“.

 

5000 Jahre alte Funde von Kochstätten zeigen an, dass die Knoblauchsrauke schon früh bekannt war. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war die Knoblauchsrauke eine angesehene Gewürzpflanze. Vor allem gewöhnliche Menschen nutzen die Würzkraft des Krautes, da für sie Gewürze aus fernen Ländern unerschwinglich waren.

 

Im Mittelalter wurde die Knoblauchsrauke in den Gärten angebaut. Man verwendete die vitamin- und mineralstoffreiche Pflanze traditionell für grüne Soße zu Fisch und Hammelbraten und in Kräutersuppen, die nach dem langen Winter wieder Kraft und Vitamine bringen sollten. Die scharfen Samenkörnchen, dienten als Pfefferersatz, man machte auch Senf daraus.

 

Zur persönlichen Gesunderhaltung kann die blutreinigende und verdauungsfördernde Wirkung der Knoblauchsrauke auch heute noch sehr gut für eine Frühjahrskur genutzt werden. In jüngster Zeit entdeckt man die Qualitäten der Knoblauchsrauke wieder, gerade von Kräuterkennern und in der gehobenen Küche, setzt man sie gerne und gezielt ein.


Was ist drin? Die Blätter sind reich an Provitamin A und enthalten viel Vitamin C, Zuckerstoffe, Saponine, Knoblauchöl, ätherisches Öl, Senföl-Glykoside, geringe Mengen an blutdruckausgleichenden Glycosiden, Mineralstoffe. Die Knoblauchsrauke wirkt antiseptisch, leicht harntreibend und schleimlösend.

Sie passen wunderbar zu Salat, am besten zusammen mit anderen Wildkräutern, z.B. mit der Vogelmiere und Giersch.


Wo hilft sie? Die Knoblauchsrauke wirkt antiseptisch, leicht harntreibend, leicht wundheilend und schleimlösend. Sie spielt heutzutage kaum eine Rolle in der Heilkunde, da es weit wirksamere Präparate gibt. Dennoch kann die pflanze eingesetzt werden bei Erkältungsbeschwerden, zur besseren Wundheilung, bei rheumatischen Beschwerden, Gicht, Entzündungen im Mund- und Rachenraum und des Zahnfleischs, bei Verdauungsstörungen. Achtung: Nebenwirkungen sind keine bekannt. Bei Neigung zu Allergien Vorsicht walten lassen!


Wie essen? Mit ihrem Knoblauchartigen bis pfeffrigen Geschmack (pfeffrig vorwiegend in den Samen), passt die Knoblauchsrauke wunderbar zu Salat, am besten zusammen mit anderen Wildkräutern, z.B. mit der Vogelmiere und Giersch. Auch Kräuterbutter oder Pesto, daraus zubereitet schmecken köstlich. Blatt, Blüte und die Samen eignen sich wunderbar, um einen scharf-würzigen Essig oder ein Würz-Öl herzustellen, das dem Salat einen pfiffigen Geschmack verleiht. Da sich der knoblauchartige Geschmack beim Kochen leicht verflüchtigt, gibt man das frische, sehr fein geschnittenen Blattgrün am besten erst vor dem Servieren gekochter Speisen hinzu. Am intensivsten im Geschmack sind die Grundblätter der Pflanze, die sie  im 1. Jahr austreibt.  Die Blüten sind eine hübsche, ebenfalls schmackhaft-würzige Dekoration auf dem Salat, etc. In England werden die jungen Blätter der Knoblauchsrauke übrigens nach wie vor gerne für Sandwichfüllungen verwendet.


Wo zu finden und wie zu erkennen? Die Pflanze kommt vorwiegend in Laubwäldern in ganz Mitteleuropa vor, da sie aber zwischenzeitlich so gut wie jeden halbschattigen Wegrand und Hecken bevölkert, kursiert in Fachkreisen die Annahme, dass es sich hierbei auch um Überreste früheren Anbaus handeln könnte. Eine Besonderheit der Pflanze ist die Absonderung eines Wurzel-Sekrets, um so andere Pflanzen fernzuhalten. Auch aus diesem Grund findet man sie oft in großen Horsten.


Die Knoblauchsrauke ist zwei- bis mehrjährig. Die Pflanze entwickelt im 1. Jahr lediglich nierenförmige, buchtig-gezähnte und lang gestielte Grundblätter. Im zweiten Jahr erreicht sie eine Höhe von 20–80 cm mit aufrechtem und kantigem Stängel. Die oberen Blätter sind dreieckig-herzförmig mit unregelmäßig gezähntem Rand. Sie blüht von April–Juni in weißen, doldig aussehenden, endständigen Trauben mit vierblättrigem Blütenstand. Später bilden sich 5-7 cm lange Schoten mit einreihig angeordneten schwarzen Samen.

 

Verwechslungen sind möglich mit Brennnesselarten (Urtica dioica / Urtica urens) Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), Gundermann (Glechoma hederacea) und Veilchen (Viola odorata, etc.), die aber alle essbar sind. Einzige Ausnahme bildet die Europäische Haselwurz (Asarum europaeum), aber schon am Griff ist der deutliche Unterschied zu erkenn. Die Blätter der Europäischen Haselwurz sind ledrig-fest und riechen kampferartig.

 

Knoblauchrauken-Butter


Zutaten: 100 g wachsweiche Butter, 2 Handvoll Knoblauchsraukenblätter, Salz, Pfeffer. Optional Gartenkräuter zugeben.

 

So gehts: Die Butter mit den sehr fein geschnittenen Kräutern und den Gewürzen mit Hilfe einer Gabel unter die Butter ziehen und für mind. 2 Stunden ziehen lassen. Abschmecken, fertig!

 

Die Knoblauchrauken-Butter ist ein köstlich-gesunder Brotaufstrich oder eine Beilage zu Grill- und Pfannengerichten.

Tipp: Die Kräuterbutter lässt sich auch wunderbar portionsweise einfrieren.

REZEPTE...

Hier gibt abwechselnd Rezepte für Deine Gesundheit und Dein Wohlbefinden. Im Moment findest du ein u.a. ausführliches Skriptum und weitere Beiträg, rund um den naturnahen und insektenfreundlichen Garten und Balkon.

Gänseblümchen-Zaubersalbe

Gänseblümchen Salbe – Balsam für Haut & Seele

Vielleicht erinnerst du dich ja, ich hatte das Gänseblümchen als kleine Schwester der Arnika bezeichnet. Du findest das Gänseblümchen auf sonnigen, wilden Wiesen. Dort entfaltet es seine ganze Schönheit und heilende Wirkung.

Die Gänseblümchen-Zaubersalbe pflegt und schützt deine Haut, lindert Juckreiz, wirkt trockener Haut entgegen. Sie zaubert zusätzlich eine Schutzschicht auf deine Haut und bewahrt sie so vor äußeren Einflüssen, überdies wirkt sie entzündungshemmend und wundheilend.

Ideal ist deine Gänseblümchen-Zaubersalbe vor allem dann, wenn es wieder kühler wird: Gerade die Haut von Kleinkindern ist sehr kälteempfindlich, die trockene Luft der Innenräume in der kalten Jahreszeit, tut dabei ihr Übriges. Bei sehr kalten Temperaturen und starkem Wind, beugt die Gänseblümchen-Zaubersalbe sogenannten Kälteflecken  vor (Rötungen, Quaddeln und juckende Pusteln).

Sie hilft außerdem blitzschnell, kleinere Wehwehchen und stumpfe Verletzungen, wie blaue Flecke und Zerrungen oder Quetschungen zu behandeln und sie schneller auszuheilen.


Zutaten:

2 Tiegel je 50 ml, 100 ml Olivenöl, 1 Handvoll Gänseblümchen, 10 g Bienenwachs


Zubereitung:

Sämtliche Arbeitsutensilien desinfizieren oder auskochen. Das Mandelöl mit den Gänseblümchen in einem Topf unter dem Siedepunkt für 15 Minuten erhitzen, bei 70° Celsius. Den Herd abschalten, die Blümchen in dem Öl für 60 Minuten ziehen lassen. Das Öl durch ein Sieb gießen, das Wachs dazugeben und schmelzen lassen. Den Balsam in zwei Tiegel oder Salbenkruppen abfüllen und stehen lassen bis sie komplett ausgekühlt ist, um Kondenzwasserbildung zu vermeiden. Die Tiegel mit den Schraubdeckeln verschließen, so sind sie bei entsprechender Lagerung mindestens sechs Monate haltbar.


Anwendung: 

Mehrmals täglich auf die betroffenen Stellen auftragen und leicht einmassieren, nicht auf offenen Wunden auftragen. Spatel benutzen, um Verkeimung zu vermeiden.


Haltbar: ca. 6-12 Monate.


Viel Spaß beim Ausprobieren und gutes Gelingen!


Christine

Jauchen, Brühen, Tees, Smoothies und Kuren für den Bio-Garten

Jauchen und Brühen statt Gift im Garten, sind ganz leicht herzustellen. Sie stärken ihre Pflanzen und den Boden und sind richtig eingesetzt wahre Wunderwaffen bei Schädlingsbefall und Pilzerkrankungen. Wie eine gut sortierte grüne Hausapotheke hält die Natur mithilfe von Kräutern, Gemüsepflanzen, Sträuchern und Bäumen probate Mittel für Pflanzenschutz und Düngung bereit und werden in Form von Jauchen, Brühen und Tees angesetzt und verfügbar gemacht. 


Allgemeine Verwendung finden Jauchen zur Düngung von Kulturen. Sie können Kompost als Grundlage biologischer Düngung aber nicht ersetzen, sondern ergänzen diesen aufgrund ihres ausgewogenen Verhältnisses von Nährstoffen und Spurenelementen. Als Flüssigdünger in starker Verdünnung können sie auch zur Blattdüngung (Aufnahme der Nährstoffe über die Spaltöffnungen) verwendet werden. Frische Jauchen, Brühen und Tees werden vor allem zur Kräftigung des Pflanzenwachstums und zur Schädlingsabwehr eingesetzt. Schachtelhalm z.B. festigt und härtet das Gewebe, die ätherischen Öle von Holunder und Tomaten vertreiben Schadinsekten oder schrecken sie ab. Zwiebeln, Knoblauch und Kapuzinerkresse haben eine antibakterielle Wirkung. Die schwefelhaltigen Senföle von Zwiebeln, Knoblauch und Meerrettich sowie die ätherischen Öle von Schafgarbe, Kamille und Pfefferminze hemmen die Keimung und das Wachstum von Pilzen. 

 

Teeaufguss

Die Kräuter wie gewohnt mit kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen. Abkühlen und Abseihen. 

Anwendung: Als Gieß- oder Spritzmittel direkt auf die Pflanze. In 1:5 bis 1:20-facher Verdünnung kommt Tee zur Schädlingsbekämpfung, Bodenpflege oder als Kompostzusatz zur Anwendung.


Auszüge

Die Kräuter 12 bis 24 Stunden in kaltem Wasser ziehen lassen. Anschließend durch ein Sieb filtrieren. Dazu frisches oder getrocknetes Pflanzenmaterial 24 Stunden bis maximal 3 Tage in Wasser einweichen, dann absieben und auspressen. Unverdünnt oder 1:1 leicht verdünnt zur Schädlingsbekämpfung oder als Kompostzusatz verwenden. Extrakt herstellen, dazu die Pflanzen in wenig Wasser zermahlen oder zerstoßen und durch einen Leinensack pressen. Anwendung: Zur Sofortanwendung als Gieß- oder Spritzmittel.


Brühen

Werden mit kaltem Wasser angesetzt. Nach 24 Stunden zusätzlich auf kleiner Flamme etwa 30 Minuten köcheln. Abkühlen lassen, abseihen. 

Anwendung: Je nach Rezept in 1:10 bis 1:20-facher Verdünnung zur Schädlingsbekämpfung, Vorbeugung gegen Krankheiten oder zur Blattdüngung.


Jauche

wird immer mit kaltem Wasser hergestellt und kann frisch, gärend und beißend zur Anwendung kommen oder reif und vergoren, was in der Regel der Fall ist. Der Ansatz sollte luftdurchlässig abgedeckt am besten von der Sonne beschienen stehen und muß täglich gerührt werden. Nach 2-3 Tagen kann frische Jauche zur Schädlingsabwehr in einer Verdünnung von 1:50 verwendet werden. Durchgegorene Jauche muss täglich gerührt werden und ist nach ca. 10-14 Tagen in einer Verdünnung von 1:20 als Flüssigdünger oder für den Kompost verwendbar. Vergorene Jauche ist reif, wenn sie nicht mehr schäumt!


Faustregel für diverse Ansätze

Auf 10 l Wasser reichen 1 kg frische oder 100-200 g getrocknete Pflanzen. 100 g Droge (getrocknete Pflanzen) entsprechen 600-800 g Frischkraut. 20 l Spritzbrühe reichen für ca. 0,25 ha oder 2.500 m2 Kulturfläche.


Rezepte


Brennnesseln immer einige stehen lassen, denn sind ein gutes Mulchmaterial für alle Gartenbeete, sind lebensnotwendige Nahrung für zahlreiche Schmetterlingsraupen und liefern Material für einen hervorragenden pflanzlichen Dünger.


Brennesseljauche

Die Brennesseljauche ist ein harmonisierender, mild wirkender Stickstoffdünger und wirkt ausgleichend und heilend, wachstumsfördernd, anregend auf die Chlorophyllbildung, zieht Bodenaktivierende Organismen an, die für uns bearbeiten und düngen. Anwendung: Die meisten Blumen, Bäume, Sträucher und Gemüsepflanzen (auch Zimmerpflanzen) können mit Brennesseljauche gedüngt werden. Ausnahmen: Bohnen, Erbsen, Zwiebeln und Knoblauch.


So geht’s: Ein Gefäß aus Kunststoff, Holz oder Steingut benutzen. Keine Metallgefäße verwenden, da dies beim Gärprozess unerwünschte Reaktionen (oxidiert) hervorrufen kann. Der Gärprozess wird beschleunigt, wenn das Gefäß in der Sonne steht. Etwa 10 kg frische oder 500 bis 1000 g getrocknete Brennnesseln auf 50 l Wasser. Die Brennnesseln etwas zerkleinern und möglichst mit Regenwasser gut zu 3/4 voll auffüllen damit noch genügend Platz für den beginnenden Gärprozess bleibt, bald fängt es an zu schäumen. Das Gefäß locker abdecken, zum Schutz für Kleintiere.  Einmal am Tag sollte die Jauche gut durchgerührt werden, damit Sauerstoffzugeführt werden kann. Unangenehme Gerüche lassen sich leicht durch eine Handvoll Steinmehl oder etwas Baldrianblütenextrakt binden. Die Jauche ist fertig, sobald sie nicht mehr schäumt und eine dunkle Farbe angenommen hat. Je nach Wetterlage dauert das etwa 1,5 bis 2 Wochen. Die Jauche wird im Verhältnis 1:10 oder 1:20 mit Wasser verdünnt und möglichst an trüben Tagen direkt in den Wurzelbereich (nicht über die Blätter) gegossen. Tipp: Bei empfindlichen Pflanzen eine höhere Verdünnung wählen. Achtung: Niemals in zu starker Konzentration oder bei prallem Sonnenschein gießen. Verbrennungen an den Pflanzen sind oft die Folge.


Brennessel-Kaltwasser-Auszug, die schnelle und geruchsneutrale Variante

Wird wie die Brennesseljauche angesetzt. Etwa 1 kg frische Brennnesseln auf 5 l Wasser und 12 bis 24 Stunden stehenlassen. Danach wird er unverdünnt über die gesamte Pflanze gespritzt. Anwendung: Wirkt gegen Blattläuse im Anfangsstadium.


Die Beinwelljauche (Comfrey-Jauche)

Wird genauso hergestellt wie die Brennesseljauche. Sie dient ebenfalls zur Düngung. und ist eine ideale Ergänzung. Brennesseljauche liefert Stickstoff, Beinwelljauche liefert Kalium. Beide Jauchen können beim Ausbringen gemischt oder gemeinsam angesetzt werden.


Die Ackerschachtelhalmbrühe (Zinnkraut)

Schachtelhalm enthält viel Kieselsäure. Er festigt und stärkt das Pflanzengewebe und wirkt bei Pilzkrankheiten wie Schorf, echter und falscher Mehltau, Grauschimmel, Krautfäule und bei Milbenbefall eingesetzt (vorbeugend und bei akutem Befall). Idealerweise vom Frühjahr bis zum Sommer regelmäßig vorbeugend an trockenen und sonnigen Tagen bei gefährdeten Kulturen ausbringen. Bei akuter Gefahr sollte an drei aufeinanderfolgenden Tagen gespritzt werden.1 kg frische oder 150 g getrocknete Pflanzen werden in 10 l Wasser für 24 Stunden eingeweicht. Meist reichen auch schon sehr viel kleinere Mengen, nämlich 15 g getrockneter oder 100 g frischer Ackerschachtelhalm auf 1 l Wasser. Anschließend den Sud auf kleiner Flamme 30 Minuten kochen. Danach abkühlen lassen. Dann abseihen und im Verhältnis 1:5 mit Wasser verdünnen. Anwendung: Für die gesamte Pflanze als Gieß- oder Spritzmittel.


Farntee

Hilft gegen Blattläuse, Schmierläuse und Schildläuse. 200 g frische Farnblätter in 1 l Wasser eine Stunde köcheln lassen. Anschließend 1:1 mit Wasser verdünnen.


Rainfarntee:

Hilft gegen Erdbeerblütenstecher und -milben, Brombeermilben, Himbeerkäfer, Blattwespen, Rost und Mehltau. 100 g frische oder 15 g getrocknete Rainfarnblätter. Zubereitung als Tee oder Brühe. Ausbringen: Im Verhältnis 1:2 mit Wasser verdünnen. Achtung: Rainfarn ist giftig! Den Ansatz unbedingt vor Kindern sichern. und nur die betroffene Pflanze behandeln.


Magermilch

Vorbeugendes Mittel gegen alle Tomatenkrankheiten. 0,5 l Milch verdünnt mit 1,5 l Wasser einmal wöchentlich über die gesamte Tomatenpflanze spritzen.


Zwiebel- oder Knoblauchtee

Hilft unverdünnt gegen Milben und alle Pilzkrankheiten. 50 g Zwiebeln oder Knoblauch auf 1 l Wasser. Zubereitung: In Form von Tee. Zwiebelschalen- oder Knoblauchblätterbrühe, wie Zwiebeltee; 100 bis 250 g Blätter und Schalen auf 5 l Wasser. Zubereitung: In Form von Brühe.


Wermuttee hilft im gesamten Gärtnerjahr!

Frühling: unverdünnt gegen Blattläuse, Ameisen, Raupen und Säulenrost an Johannisbeeren. Sommer: im Verhältnis 1:3 mit Wasser verdünnt gegen Blattläuse und Apfelwickler. Herbst: im Verhältnis 1:2 mit Wasser verdünnt gegen Brombeermilben. Unverdünnt zur Abwehr des Kohlweißlings wirksam. 100 g frischer oder 15 g getrockneter Wermut auf 1 l Wasser. Zubereitung: In Form von Tee oder Brühe.


Tomatenauszug

Unverdünnt alle 2 Tage über Kohlpflanzen gegossen, lenkt der Auszug den Kohlweißling in seiner Flugphase ab. 2 Handvoll Tomatenblätter (vom Ausgeizen) auf 2 l Wasser. Zubereitung: Auszug


Die gute alte Schmierseifenlösung

Bei sehr starkem Blattlausbefall: 150 bis 300 g reine Schmierseife in 10 l heißem Wasser auflösen und nach dem Abkühlen unverdünnt spritzen.


Faustregel für diverse Ansätze

Auf 10 l Wasser reichen 1 kg frische oder 100-200 g getrocknete Pflanzen.100 g Droge (getrocknete Pflanzen) entsprechen 600-800 g Frischkraut. 20 l Spritzbrühe reichen für ca. 0,25 ha oder 2.500 m2 Kulturfläche.


Jauche wird immer mit kaltem Wasser hergestellt und kann frisch, gärend und beißend zur Anwendung kommen oder reif und vergoren, was in der Regel der Fall ist. Der Ansatz sollte luftdurchlässig abgedeckt am besten von der Sonne beschienen stehen und muß täglich gerührt werden. Nach 2-3 Tagen kann frische Jauche zur Schädlingsabwehr in einer Verdünnung von 1:50 verwendet werden. Durchgegorene Jauche muß 2 mal täglich gerührt werden und ist nach 10-14 Tagen (bei kühler Witterung länger) in einer Verdünnung von 1:20 als Flüssigdünger und für den Kompost verwendbar. Vergorene Jauche ist reif, wenn sie nicht mehr schäumt.


Zur Herstellung einer Brühe weicht man frisches oder getrocknetes Pflanzenmaterial 24 Stunden in Regenwasser ein und kocht es anschließend 20-30 Minuten. Nach dem Abkühlen siebt man ab und kann die Brühe in einem Gefäß aufbewahren. Zur Anwendung kommt sie je nach Rezept in 1:10 bis 1:20facher Verdünnung zur Schädlingsbekämpfung, Vorbeugung gegen Krankheiten oder zur Blattdüngung.


Zur Bereitung als Tee werden die Pflanzen zerkleinert und mit kochendem Wasser übergossen. Der Sud zieht je nach Rezept verschieden lange, wird dann abgesiebt und aufbewahrt. In 1:5 bis 1:20-facher Verdünnung kommt Tee zur Schädlingsbekämpfung, Bodenpflege oder als Kompostzusatz zur Anwendung.


Einen Kaltwasserauszug gewinnt man, wenn frisches oder getrocknetes Pflanzenmaterial 24 Stunden bis maximal 3 Tage in Wasser eingeweicht, abgesiebt und ausgepresst wird.. Wichtig dabei ist, daß dies geschieht, bevor es zur Gärung kommt. Unverdünnt oder 1:1 leicht verdünnt finden Kaltwasserauszüge zur Schädlingsbekämpfung oder als Kompostzusatz Anwendung. In ähnlicher Weise kann ein Extrakt hergestellt werden, wenn die Pflanzen in wenig Wasser zermahlen oder zerstoßen und durch einen Leinensack gepreßt werden. 


Pflanzliche Helfer

 

Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) 

Der Ackerschachtelhalm hat keine Blüten, er zählt zu den Farnen und entwickelt am Ende einiger Triebe einen Sporenstand. Er hat neben Mineralstoffen, Spurenelementen und einer Reihe organischer Säuren vor allem einen hohen Gehalt an Kieselsäure. Früher wurde er deshalb zum Putzen des Zinngeschirrs verwendet, woher der Name Zinnkraut rührt. Gesammelt wird von Mai bis August die ganze Pflanze ohne Wurzeln.


Baldrian (Valeriana officinalis) 

Baldrian ist wegen der beruhigenden Wirkung seiner ätherischen Öle im Wurzelstock als Heilpflanze bekannt. Der Blütenextrakt wird als Spritzmittel verwendet. Förderung des Pflanzenwachstums und der Blühfähigkeit. Sammeln 

von Juni bis August, nur die Blüten.


Brennnessel (Urtica dioica) 

Brennnesseln sind reich an Eisen, Spurenelementen, Phosphor, Stickstoff, Vitaminen und Enzymen. Sie werden zur Herstellung frischer und vergorener Jauche verwendet. Spritzmittel zur Schädlingsabwehr, Düngung, Bodenverbesserung und als Kompostzusatz. Gesammelt werden vor der Blüte von Mai bis Juli die ganze Pflanze ohne Wurzeln.


Beinwell (Symphytum officinalis) 

Ist eine wertvolle Heil- und Düngepflanze und sehr eiweißhaltig. Sie enthält Stickstoff, Mineralstoffe und Spurenelemente. Pflanzenstärkungs- und Düngemittel, Kompostzugabe, Bodenabdeckung, Förderung der Knollen- und Fruchtbildung. Gesammelt werden von Frühjahr bis Herbst, sobald die Blätter erscheinen, Blätter und Stiele.


Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) oder Adlerfarn (Pteridium aquilinum) 

Farnkraut wird von Tieren nicht gefressen und auch von Schadinsekten weitgehend gemieden. Außerdem verfügen die Pflanzen über einen hohen Kaligehalt. Wirksames Schädlingsbekämpfungsmittel, Bodenbedeckung und Düngung. Gesammelt werden von Juni bis September nur die Blätter, die nachdem Trocknen zu Grobpulver zerrieben werden.


Kamille (Matricaria recutita, =Matricaria chamomilla) 

Die Kamille ist besonders wegen ihres Gehaltes an Kamillenöl wertvoll. Der kegelförmige Blütenboden ist bei der echten Kamille hohl. Pflanzenstärkungsmittel, beugt Boden- und Wurzelkrankheiten vor. Förderung der Verrottung und Hemmung der Fäulnis in Komposthaufen. Gesammelt werden von Juni bis August die Blüten und das Kraut.


Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) 

Die Pflanze enthält antibiotisch wirksame Inhaltsstoffe, die dem Senföl nahestehen, aber noch wenig erforscht sind. Mittel mit antibakterieller Wirkung. Gesammelt werden die Blätter, sobald sie erscheinen, die dann zu einem heißen Aufguss verwendet werden.


Lavendel (Lavandula officinalis) 

Lavendel stammt aus dem Mittelmeerraum und braucht trockene, sonnige Sommer. Die Pflanze enthält ätherische Öle und entwickelt einen starken Duft. Je weiter im Norden die Pflanze kultiviert wird, umso geringer ist allerdings ihr Gehalt an ätherischen Ölen. Wirkt abweisend auf Insekten. Gesammelt werden von Juli bis August Blätter, Blüten aber auch die ganze Pflanze.


Pfefferminze (Mentha piperita) 

Die Pfefferminze enthält ätherische Öle. Minze vermehrt sich vor allem durch Ausläufer, die mit Erde leicht überdeckt Wurzeln schlagen und neue Pflanzen hervorbringen. Mittel mit keimhemmender Wirkung auf Pilzsporen und wachstumshemmender Wirkung auf Pilzhyphen. Gesammelt wird die ganze Pflanze, die geschnitten wird, sobald sich die ersten Blüten zeigen.


Rainfarn (Tanacetum vulgare) 

Die Pflanze enthält ätherische Öle.. Die Pflanze findet Verwendung in Kräutermischungen gegen Motten. Eine Mischung aus Rainfarn und

Schachtelhalm hat sich vor allem gegen Blattläuse bewährt. Wirksames Mittel gegen Bakterienkrankheiten, Rost und Mehltau. Wirkt als Repellent auf Insekten. Gesammelt werden von Juli bis August Blüten, Blätter und Stiele.


Ringelblume (Calendula officinalis) 

Die stark riechende Ringelblume ist ein problemloses Sommerkraut, das fast auf jedem Boden wächst. Stärkendes und gesundheitsförderndes Mittel für alle Kulturpflanzen besonders Tomaten und Kohlgewächse. Gesammelt wird die ganze Pflanze allerdings ohne Samen.


Salbei (Salvia officinalis) 

Salbei ist ein ausdauernder Halbstrauch, der aus der Mittelmeerregion stammt und in unseren Regionen im Winter gelegentlich stark zurückfriert. Die Pflanze kann 2-3 mal im Jahr geschnitten werden. Die Blätter enthalten ätherische Öle.  Schädlingsabwehrende Wirkung. Wichtiger Bestandteil von Mischkräuterjauche oder -brühen. Gesammelt wird die ganze Pflanze, der Wirkstoffgehalt ist jedoch vor der Blüte am höchsten.


Schafgarbe (Achillea millefolium) 

Die Schafgarbe enthält vor allem in den Blüten ein ätherisches Öl, das keimhemmende Wirkung hat. Sie verfügt ebenfalls einen hohen Kieselsäure- und Kaligehalt. Pflanzenstärkendes Mittel und pilzhemmender Zusatz zu anderen Kräuterbrühen. Gesammelt werden die Blütenstände von Juni bis September.


Thymian (Thymus vulgaris) 

Der Gartenthymian (Th. vulgaris) stammt aus Südeuropa. Wiesenthymian (Th. pulegioides) ist an warmen sonnigen Stellen auch bei uns heimisch. Die

Verwendung für Jauchen und Brühen ist die gleiche wie bei Salbei.


Wermut (Artemisia absinthum) 

Wermut hat einen ungünstigen Einfluß auf benachbarte Pflanzen und sollte daher im Garten an einem abgesonderten Platz gepflanzt werden. Sein kräftiger Geruch wirkt auch auf Regenwürmer und andere kompostbewohnende Nützlinge abwehrend, so daß Wermut nicht unter zu kompostierendes Pflanzenmaterial gemischt werden sollte. Wermut ist dem Komposthaufen selbst und auch seiner Nähe fernzuhalten. Schädlingsbekämpfungsmittel mit kräftiger geruchsintensiver Wirkung. Gesammelt werden von Juli bis September Blätter und Blütentriebe.


Zwiebel (Allium cepa), Knoblauch (A. sativa), Schnittlauch (A. schoenoprasum) 

Die eng miteinander verwandten Allium-Arten sind in fast jedem Garten vertreten und verfügen aufgrund schwefelhaltiger ätherischer Öle über desinfizierende und keimhemmende Wirkung. Wirksames Mittel gegen Bakterien- und Pilzkrankheiten.  Schalen oder ganze Zwiebeln werden zur Jauche angesetzt. Gehackt.

Knoblauchzehen als Tee aufgegossen. 


Weitere Empfehlungen

Kaliumpermanganat (3 g in 10 l Wasser gelöst) findet Anwendung als pilzhemmendes Mittel und desinfizierende Saatbeize. Schwefelsaure Tonerde (Alaun) kann gegen Schildläuse und Weiße Fliege eingesetzt werden. 200 g Pulver werden in 1 l Wasser aufgelöst und vor Gebrauch in 9 l Wasser mit einem Reisigbesen oder Holzstock eingerührt. Natrium-Wasserglas kann bei starkem Monilia-Befall Verwendung finden. Die 3%ige Lösung kann in Drogerien erworben werden und wird in die Baumkronen gespritzt.


Viel Erfolg beim Ausprobieren!


Christine

@Wildwerd's Naturerlebnisse


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CHRISTINE GARIBASCH